Verheerende Naturkatastrophen sorgen immer wieder für große mediale Aufmerksamkeit. Zahlreiche Hilfsorganisationen leisten in der Regel sofortige Hilfe in den betroffenen Gebieten. Doch wenn die mediale Aufmerksamkeit und damit das öffentliche Interesse schwindet, geraten Betroffenen und ihr Leid unweigerlich in Vergessenheit. Dabei müssen sie selbst viele Jahre nach der Katastrophe noch täglich ums Überleben kämpfen. So wie bei der Flutkatastrophe im Ahrtal mit 134 Toten und unzähligen Verletzen, aber auch bei dem verheerenden Erdbeben, Anfang Februar in der Südosttürkei und dem Norden Syriens, das mit mehr als 50.000 Toten und Hunderttausenden Verletzten zu einem Unglück von historischem Ausmaß geworden ist.
Damit die humanitäre Krise in Syrien und der Türkei möglichst lange gewährleistet ist, möchte sich Hanna Afrim als Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft Orientalischer Christen (IGOC) und Leiter der Regionalgruppe Ostwestfalen nicht nur gegen das Vergessen der Opfer einzusetzen, sondern darüber hinaus auch weiterhin unbürokratisch und schnell Hilfe leisten. Dafür hat er Mitte Februar 2023 das zunächst auf zwei Jahre angelegte Projekt „Erdbebenhilfe für Syrien“ aus der Taufe gehoben. Die Internationale Gesellschaft orientalische Christen (IGOC) mit Hauptsitz in Hallbergmoos ist eine Organisation, die sich für humanitäre Hilfe und den Schutz von Christen im Nahen Osten einsetzt.
Auch in Ostwestfalen und dem Münsterland engagieren sich Ehrenamtliche aus den IGOC-Regionalgruppen aktiv, um Opfern von Naturkatastrophen und anderen Krisen zu helfen. Neben den Sachspenden braucht es aber auch Geld, um die Transportkosten in die betroffenen Regionen finanzieren zu können, aber auch dringend benötigte Hilfsgüter kaufen zu können. Wer spenden möchte, kann sich bei Hanna Afrim unter Mobil 0160-96 44 94 61 melden
Am Samstag trafen sich Hanna Afrim, gebürtig aus Syrien und zahlreiche Ehrenamtliche zusammen mit dem gebürtig aus der Türkei stammenden Ibrahim Yigit, Leiter der IGOC-Regionalgruppe Münsterland, am Ostenfelder Landweg in Beelen, erneut eine Hilfsaktion durchzuführen.
Dabei wurden aus einer extra als Lager angemieteten Scheune unzählige Rollatoren, Rollstühle, Decken, Schlafsäcke, lange haltbare Lebensmittel, Bekleidung, Babynahrung, Medikamente und Hygieneartikel in einen bereitstehenden Lkw-Auflieger verladen. Dieser fuhr am Montag nach Antwerpen, von wo aus er per Schiff ins syrische Latakia transportiert wurde. Von dort ging es in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete Latakia, Aleppo und Hama. Mitglieder der Mor Afrem-Stiftung werden die Spenden an den jeweiligen Standorten sortieren und an die Erdbeben-Opfer verteilen. Hanna Afrim betont, dass man auch die in den Bergregionen lebenden Menschen mit Spenden versorgen wolle. Aufgrund des Erdbebens seien aber Straßen und Zuwege zerstört, was eine Versorgung mit Gütern erschwere. Daher sei es umso wichtiger, dass die Hilfsorganisationen auch in diese Regionen vordringen, um den Menschen dort Unterstützung bieten zu können.
„Wir wollen allen notleidenden Kindern, Frauen und Männern in den Erdbebenregionen, unabhängig ihrer Religion, Herkunft oder ihres Geschlechts, unsere Hilfe anbieten, ihnen eine Perspektive geben und ihnen in ihrer Not zu helfen“, betont Hanna Afrim. Diesmal sind die gesammelten Sachspenden für Syrien bestimmt, weil der vorige Hilfstransport die Erdbebenregionen in der Türkei angesteuert hat, so Afrim. Die Sachspenden für die Hilfsaktion kommen aus verschiedenen Quellen zusammen. Einerseits erfolgen Aufrufe in den sozialen Medien, andererseits werden die Mitglieder der Regionalgruppen mobilisiert.
Auch die Vernetzung der Mitglieder innerhalb der Internationalen Gesellschaft Orientalischer Christen (IGOC) spielt eine wichtige Rolle bei der Beschaffung der Spenden. Insgesamt zeige sich, dass die Solidarität und Hilfsbereitschaft innerhalb der Gesellschaft und der Regionalgruppen groß sind, um den Betroffenen in den Erdbebenregionen zu helfen, so Hanna Afrim. Unermüdlich ist der hauptberufliche Fuhrparkleiter damit beschäftigt, Hilfsgüter für die nächsten Transporte zu organisieren, aber auch Ehrenamtliche und Verladungen zu koordinieren. Zudem ist er so oft wie möglich selber im Krisengebiet. Die Aktion zeige deutlich, dass es auch den in Deutschland lebenden Menschen ein Bedürfnis sei, Opfern von Naturkatastrophen, aber auch Kriegen in schwierigen Zeiten beizustehen und weiterhin aktiv dazu beizutragen, damit Betroffene wieder ein Leben in Würde und Sicherheit führen können, so Ibrahim Yigit und Hanna Afrim.
Original: https://www.wn.de/muensterland/kreis-warendorf/igoc-setzt-erdbebenhilfe-fur-syrien-fort-2745315